Paderborn/Kreis Höxter (ekp). „Ich erlebe eine große Vielfalt im Kirchenkreis, und die Ideen gehen nicht aus“, sagte Superintendent Volker Neuhoff in seinem Bericht bei der Tagung der Synode des Evangelischen Kirchenkreises Paderborn am 1. Dezember im Martin-Luther-Zentrum Paderborn. Die dezentrale Struktur der
Veranstaltungen zum Reformationsjubiläum im Kirchenkreis sei ein Erfolgsmodell gewesen. Er dankte allen, die sich haupt-, neben- und ehrenamtlich für diese Vielfalt engagiert hätten. Die über 100 Synodalen (Theologinnen und Theologen sowie Abgeordnete aus den Kirchengemeinden und gemeinsamen Diensten), vertreten rund 80 000 Protestanten in 17 Kirchengemeinden in den Kreisen Höxter und Paderborn sowie in Lügde im Kreis Lippe. In der neuen Konzeption des Kirchenkreises würden insgesamt 50 Ziele benannt. „Ich empfinde das als guten reformatorischen Impuls“, betonte Neuhoff. Es sei ein bewusster und engagierter Blick voraus.

Als Beispiele nannte der Superintendent die neu eingeführten Tagesvisitationen in den Kirchengemeinden, die verstärkte Sensibilisierung für den Umgang mit sexualisierter Gewalt und die angestrebte Klimaneutralität der Synode. In diesem Zusammenhang warb er gemeinsam mit Wolfgang Dzieran, Vorsitzender des Ausschusses für Mission, Ökumene und kirchliche Weltverantwortung (MÖWe), um weitere Unterstützung für die Apfelbaumaktion des Kirchenkreises: 96 Apfelbäume heimischer Sorten sollen gepflanzt werden. Beteiligen können sich Kirchengemeinden, Gruppen und Einzelpersonen. Weiterhin standen Wahlen an zu zwei Positionen im acht Mitglieder zählenden Kreissynodalvorstand (KSV), der aus Theologen und Nichttheologen besteht. Der KSV entscheidet zwischen den Synoden über die Belange des Kirchenkreises. Zum neuen Synodalassessor (Stellvertreter des Superintendenten) wurde der bisherige stellvertretende Synodalassessor Pfarrer Gunnar Wirth (49) aus der Evangelischen Weser-Nethe-Kirchengemeinde Höxter gewählt. Wirth möchte der „Kirche in der Krise“ flächendeckend im Diaspora-Kirchenkreis begegnen und sich dafür einsetzen, dass neue Modelle der gegenseitigen Unterstützung auch auf der Ebene der Landeskirche entwickelt werden, um der Überlastung Einzelner vorzubeugen.

Zur neuen 1. Synodalältesten wurde Evelyne Schubert (55) aus Sennelager gewählt. Die sozial, politisch sowie in der Evangelischen Frauenhilfe engagierte Presbyterin der Evangelischen Kirchengemeinde Schloß Neuhaus möchte sich im KSV für den Sonntagsschutz und eine Kirche mit Profil stark machen, die auf den Säulen „Dynamik, Offenheit und Glaube“ steht. Als Gast nahm Landrat Manfred Müller, Kreis Paderborn, an der Synode teil. Er lobte in seinem Grußwort die zahlreichen Beiträge zum Reformationsjubiläum und dankte für das Miteinander der Religionen beim GlaubensGarten auf der Landesgartenschau. Besonders hob der Landrat die erfolgreiche Zusammenarbeit in der Flüchtlingskrise hervor. Ausdrücklich dankte er dafür den haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden in den Kirchengemeinden und der Diakonie. Mit Blick auf die neue Konzeption des Kirchenkreises sagte Müller, er habe großen Respekt dafür, wie der Kirchenkreis die veränderten Rahmenbedingungen annehme und gestalte. Die Konzeption verströme „Kraft und Zuversicht“.

Der neue juristische Ortsdezernent Friedrich Beyer (Evangelische Kirche von Westfalen) ging auf die Finanzsituation ein. Die zurzeit hohen Kirchensteuereinnahmen überkompensierten den demografischen Wandel und den Rückgang der Mitglieder. Der Kirchenkreis agiere weitsichtig und passe seine Strukturen entsprechend an. Martin Gasse, Vorsitzender des Finanzausschusses des Kirchenkreises, nannte die aktuelle finanzielle Lage „gut“. Alle Haushalte könnten 2017 planmäßig abgewickelt werden und voraussichtliche Überschüsse flößen in die Strukturrücklage. Die Synodalen beschlossen den Haushalt für das Jahr 2018 in Höhe von 18,65
Millionen Euro.Die Synode begann mit einer Andacht, die von Pfarrer Werner Nicolai gehalten wurde. In seiner Predigt schlug er einen Bogen vom Reformationsjubiläum zur Adventszeit: Jesus rufe Christen an einen Ort, an dem sich Freiheit verwirkliche. Die musikalische Gestaltung der Andacht lag bei Kreiskantor Florian Schachner.